Die Psychosomatik beleuchtet die komplexen Wechselwirkungen zwischen geistigen, körperlichen und sozialen Aspekten bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von Krankheiten.
Im therapeutischen Prozess geht es um Bewusstwerdung dieser Faktoren des individuellen Krankheitsgeschehens und Entwicklung eines integralen Krankheitsverständnisses.
Nur so kann Krankheitsakzeptanz auch zu gesundheitsförderlichem Verhalten führen. Das Ausmaß des psychischen Leidens auf körperliche Erkrankungen kann individuell sehr unterschiedlich sein und rein körperliche Therapiemaßnahmen können dann unter Umständen nicht zur Heilung führen. Bei sogenannten funktionellen oder somatoformen Störungen kann oft keine hinreichende körperliche Ursache gefunden werden. Dies kann die Arzt-Patienten-Beziehung belasten und das Leiden der Patienten erheblich verstärken.
Aufnahmeindikationen für die Behandlung auf der psychosomatischen Station
- Depressive Anpassungsstörungen, gesundheitsbezogene Ängste, Burnout und Fatiquesyndrome als Reaktion auf körperliche Erkrankungen, z.B. nach Tumorerkrankungen, Herzinfarkt, Unfällen, schweren Operationen
- körperliche Beschwerden ohne ausreichenden Organbefund (somatoforme Schmerzstörungen, funktionelle Störungen des Herz-Kreislaufsystems, des Darms etc.)
- körperliche Erkrankungen, die durch psychische Faktoren mitbeeinflusst werden (koronare Herzerkrankungen, Fibromyalgie, Traumafolgestörungen, Hauterkrankungen, Asthma, Tinnitus)
Therapeutisches Angebot
- tiefenpsychologisch und verhaltenstherapeutisch orientierte Einzel- und Gruppentherapie
- störungsspezifische Psychoedukation
- körperorientierte Verfahren (Konzentrative Bewegungstherapie, Entspannungstechniken, Qi Gong, Physiotherapie)
- Ergotherapie
- Kunsttherapie
- nonverbales Kommunikationstraining
- Sporttherapie
- Atemtherapie
- Resilienztraining und Stresskompetenztraining durch Achtsamkeit (MBSR nach Jon Kabat-Zinn)
Die Therapie erfolgt in enger Kooperation mit den somatischen Fachgebieten. Das multiprofessionelle Behandlungsteam setzt sich aus speziell geschulten Pflegekräften, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten, Sozialpädagogen, Psychologen und Fachärzten für Psychiatrie und Psychosomatische Medizin zusammen.
Behandlungsziele
Im Therapieverlauf soll Vermeidungsverhalten und sozialer Rückzug abgebaut und die aktive Auseinandersetzung mit der Erkrankung, aber auch mit den persönlichen Ressourcen und Widerstandskräften gestärkt werden. Die Übernahme von Selbstverantwortung soll gefördert und damit das Selbstwirksamkeitserleben gestärkt werden.